Naturschutzgebiet

Naturschutzgebiet in Dietikon

Geschichte

Am 26.7.1930 wurde das Gebiet zwischen EKZ und Teischlibach entlang der Limmat durch Beschluss des Regierungsrates zur «Naturschutz-Reservation» erklärt. Damit wollte man die ungemein reiche Tier- und Pflanzenwelt der nach der Korrektion der Limmat verbliebenen Altläufe und Riedwiesen der Nachwelt für alle Zeiten» erhalten. Bis Ende der fünfziger Jahre lag das Schutzgebiet noch weitgehend im Kulturland. Ab den sechziger Jahren setzte in seiner Umgebung eine rege Bautätigkeit ein. Kläranlage, Kehrichtverbrennung und Autobahn machten selbst vor den Grenzen des Gebietes nicht halt. Die fehlenden Pufferzonen, der Lebensraumverlust und zunehmende Störungen bewirkten, dass viele Tierarten im Schutzgebiet aus starben. 1989 wurde daher ein Konzept erarbeitet, das Optimierungsmassnahmen mit den Schwerpunkten Neuschaffen von Gewässern, Entbuschen und Besucherlenkung vorsah. Dank der erfolgreichen Umsetzung dieses Konzeptes konnte erstmals der Artenrückgang gestoppt werden.

Perimeter Naturschutzgebiet

Altläufe, Auenwälder und Riedwiesen

Das Naturschutzgebiet wird geprägt durch die beiden Altläufe, Antoniloch und Werd, und die sie umgebenden Auenwälder. Die Altläufe sind Limmatschlingen, die bei der Korrektion vom Fluss abgetrennt wurden. In ihrem Verlandungsbereich entstanden Flachmoore von nationaler Bedeutung. Bei Hochwasser wird diese Auenlandschaft heute noch regelmässig überschwemmt. in den Schilfgürteln der Altläufe klettern Wasserralle und Teichhuhn durch die Halme. Zuoberst auf einem Schilfhalm singt die Rohrammer. Der Eisvogel lauert auf überhängenden Ästen und Schilfhalmen auf kleine Fische. Scheue Reiherarten wie die Rohrdommel und der Nachtreiher rasten im Frühling und Herbst auf ihrem Zug im Werd. Das Antoniloch hat eine besondere Bedeutung für überwinternde Entenarten, speziell für die Krickente. Beide Altläufe beherbergen einen reichen Fischbestand. Rotauge, Egli, Hechte und Karpfen finden hier die natürlichen Verhältnisse, um sich fortzupflanzen, Im Werd laichen im Mai Juni die Brachsmen in grosser Zahl Die Ringelnatter schlängelt sich auf der Jagd nach Fröschen durchs Wasser. Ihre Eier legt sie unter Holz- oder Heuhaufen im nahen Auenwald wo auch die Graureiher auf Weiden und Pappeln nisten.

Antoniloch

Weiden und Pappeln sind die typischen Baumarten eines Weichholz-Auenwaldes. Sie ertragen es, während mehreren Monaten im Überschwemmungsbereich zu stehen. Die Hartholzaue im Werd dagegen wird nur selten überschwemmt. Zu den typischen Baumarten dieser trockeneren Zone gehören Stiel Eiche, Esche und verschiedene Ahorne. Der sperlingsgrosse Kleinspecht und der gelbe Pirol sind charakteristische Vogelarten dieser Auenwalder. Auch der Schwarze Milan nistet hier und sucht auf seinen Nahrungsflügen Altläufe und Riedwiesen ab. Die Riedwiesen des Werdes beherbergen über 160 Pflanzenarten und eine reiche Insektenwelt. Hier finden sich Pflanzenarten aus dem Alpengebiet, dem Sihl- und dem Reppischtal, deren Samen durchs Wasser verbreitet wurden. Schmetterlingsarten, wie das Widderchen und der Schachbrettfalter, Zikaden und Sumpfschrecken nutzen die grosse Vielfalt an Pflanzen. Von Insekten und Pflanzen ernähren sich verschiedene Mausarten, die wiederum auf dem Speisezettel des Fuchses stehen.

Limmatstau Dietikon

Ein Landeplatz für internationale Gäste: So könnte man den Dietiker Stau auch bezeichnen. Im Winter treffen sich hier die schwarz weißen Reiherenten und die grauen Tafelenten mit ihren rostroten Köpfen aus dem Ostseeraum und Westrussland mit Sturmmöwen aus der Nordsee. Einige Knäkenten, die aus Mali in ihre Brutgebiete zurückkehren, leisten ihnen im März für ein paar Tage Gesellschaft. Blässhühner und Lachmöwen, die hier in grossen Scharen überwintert haben, reisen nun in ihre Brutgebiete in der Schweiz oder in Deutschland.

Der Haubentaucher und 2-3 Blässhühnerpaare versuchen ab April im schmalen Schilfgürtel ihre Nester zu bauen. Ein unermüdliches, nicht sehr melodiöses Plaudern aus dem Schilf erinnert einen Ende April daran, dass der kleine, braune Teichrohrsänger aus seinem Winterquartier in West- und Zentralafrika in seinem Brutgebiet am Dietiker Stau eingetroffen ist. Wie alle hier vorgestellten Lebensräume der Limmat ist auch der Stau ein Rast-, Brut- und Überwinterungsgebiet für viele Vogelarten. Über die zahlreichen, immer wieder wechselnden Gäste informiert eine Tafel über Wasservögel.

Lachmöwe Limmatstau PK

Limmatlauf von der Überlandstrasse bis zur A1

Sich ändernde Kiesbanke, erste Weiden auf den Kiesbänken, verschiedene Strömungsarme unterhalb der Überlandbrücke geben bei niedrigem Wasserstand noch einen Hauch einer Ahnung vom natürlichen Zustand der Limmat vor der Kanalisation vor 100 Jahren. Mit der Verbauung verlor der Fluss fast alle seine Auenwälder und Riedwiesen, die bei Hochwasser wie ein grosser Schwamm wirken. Sie nehmen viel Wasser auf und geben es langsam wieder ab.

Auch heute kann man auf den überströmten Kiesflächen noch einige Vogelarten beobachten. Flussuferläufer und Bergpieper überwintern hier. Die braune Wasseramsel mit ihrem weissen Brustfleck taucht in den Strom schnellen. Daneben wartet der Graureiher ruhig auf seine Beute. Mit wippendem Schwanz sind die gelbbauchigen Bergstelzen und die grau-weissen Bachstelzen auf Nahrungssuche. Von der Brücke aus kann man bei klarem Wasser Fische wie die grossen Alet und Barben schwimmen sehen, Manchmal steht auch ein Hecht regungslos zwischen den Steinblöcken und lauert auf ein schwarz gestreiftes Egli.

Mit Glück entdeckt man das Hermelin Wiesel, das in den Uferböschungen nach Mäusen sucht. Im Hochstaudensaum, gebildet aus gelblich-beigen Mädesüss und lila roten Blutweiderich, sitzen im Sommer die pfauenblauen. gebänderten Prachtlibellen und an warmen Sommerabenden jagen die Fledermäuse über dem Wasser nach Insekten.

Flussuferläufer Kiesinsel PK

Wie können Sie Pflanzen und Tiere des Schutzgebietes optimal schützen?

  • Beobachten Sie Tiere, ohne sie zu stören. Achtung: Tiere fühlen sich schon gestört, bevor sie fliehen. Ein Feldstecher hilft, Distanzen zu überbrücken.
  • Begehen Sie das Schutzgebiet nur auf den breiten, gekiesten Wegen. Lassen Sie Ihren Hund nicht im Schutzgebiet herumrennen.
  • Pflücken Sie keine Pflanzen. Setzen Sie sich für mehr naturnahe Räume im Limmattal ein.
  • Werden Sie Mitglied und helfen Sie mit die Natur in Dietikon zu bewahren